weblog (1K)
eBook

contact (1K)

Arkadien
1 Landschaft in Griechenland
2 [übertr.] paradiesartiger, idyllischer, ruhiger Ort zum Leben
neugriechisch Arkadia, Gebirgslandschaft im Innern des Peloponnes (Griechenland), bis 2376 m, mehrere, z. T. versumpfte Becken, waldreich; Viehzucht (Schafe) und Getreideanbau; Hauptort Tripolis. - In der Dichtkunst galt Arkadien als Schauplatz eines idyllischen Landlebens.
Unter Führung des neugegründeten Megalopolis (um 366 v. Christi) etabliert sich in der Gebirgslandschaft auf dem Peloponnes der Arkadische Bund, der sich gegen Sparta richtet.
www.wissen.de

Dt. Asphalt
Metapher für die Stadt Rio de Janeiro im Kontrast zum Morro (dem Hügel), den Favela

Dt. Tanz Funk
Eine in den Achtziger Jahren entstandene Musikrichtung, in der sich vor allem männliche Funqueiros egoistisch, machistisch präsentieren.

basic needs
Nach den Angaben des ILO (International Labour Office) umfassen Basic needs sowohl private goods als auch public services.
Immaterial Basic needs sind z.B. working conditions, recreation and entertainment, social security, personal liberties, self-respect, social shelter and communication - nach Wissenschaftlichem Beirat.
Lopes de Souza

carioca
Adjektiv zur Stadt Rio de Janeiros, demnach werden die Bewohner Rios so genannt.

Corticos
These comprise social housing formed by one or more buildings located on a single plot, or shared rooms in a single building. The rooms are rented or sublet without contract. The dwellers share bathrooms, kitchen and sometimes even electrical appliances. Houses lack ventilation and lighting, they are frequently overcrowded, and one room may house many people while accommodating multiple uses. Services are deficient, and they are mainly located in the city centre.
UN habitat

Wohnhäuser, die von Geschäftsleuten als Massenquartiere für arme Familien gebaut wurden.
Lopes de Souza

Favela - Mindestgröße („Gruppierung von Gebäuden bzw. Häusern, die im allgemeinen aus über 50 Einheiten bestehen“)
- Art der Behausung („rustikale Hütten oder Baracken“, welche „vornehmlich aus Blech- oder Zinkplatten, Brettern oder ähnlichen Materialien gebaut sind“)
- Juristische Bedingung des Bewohnens („Bau ohne Genehmigung und ohne Kontrolle auf Grundstücken von Dritten oder Unbekannten“ – d.h. Problem des illegalen Status)
- Öffentlich Versorgung („völliges oder partielles Fehlen von Kanalisation, Stromversorgung, Telefon und Wasserversorgung“)
- Urbanisierung („nicht urbanisiertes Gebiet mit Fehlen von Anordnung, Nummerierung und Beschilderung“) zit. Nach Guimarães, 1953)
IBGE

These are highly consolidated residential self-construction on invaded public and private land and without infrastructure. These exist in large numbers all over Rio.
UN habitat

Favela Synonym: Morro (Hügel)
Ensemble von gemeinen Wohnungen unfachmännisch gebaut (in der Regel auf Hügeln) und hygienisch unversorgt.
novo dicionairo de lingua portuguesa

Favela ist ein unübersetzbares brasilianisches Wort. Man könnte es einfach als Synonym für Armut und Elend setzen, aber ein brasilianisches Wörterbuch der portugiesischen Sprache definiert es folgendermaßen: Bezeichnung eines Hügels in Rio de Janeiro, Zuflucht der Armut, der Gaunerei, des Nichtstuns und des Streites, eine Art „Cour de Miracles“ von Paris. Es bedeutet ein Gebiet des sozialen Verfalls, der fehlenden Anpassung und der Zersplitterung.
1987 Vorwort von Audálio Dantas zu Carolina Maria de Jesus Tagebuch der Armut

Kommunikation
Mit verwandten Wörtern wie Kommunion, Kommune, kommunal, Kommunismus geht Kommunikation auf lat. communis (‚gemeinsam‘, ‚gemeinschaftlich‘) zurück. Das Wort bedeutet so viel wie ‚gemeinschaftliches Handeln‘, ‚Interaktion (speziell mit Hilfe von Sprache)‘, ‚Austausch‘, ‚Verständigung‘.
www.wissen.de

Megalopolis
Stadt im oberen Alpheiostal im Südwesten von Arkadien; 368 bis 67 v. Chr. durch Synoikismos als Bollwerk gegen Sparta und Hauptstadt des neuen Arkadischen Bundes gegründet; nach der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. wichtige Stadt des Achäischen Bundes; Heimat des Historikers Ploybios.
Von den Ruinen ist neben Stadtmauer und Theater das Thersileion, die 66×52 m große Sitzungshalle der Arkadischen Bundesversammlung, bemerkenswert.

www.wissen.de

Jula-Kim Sieber
------------
jul.kim (at) ar2com (dot) de

Brasiliansiche Gesellschaft

Meine Generation wuchs auf in der Vorstellung, Brasilien sei das Land der Zukunft und des besten Fußballs. Wir haben daran geglaubt und später entdeckt, dass jemand uns getäuscht hat.

Die erste Fußballdirektübertragung im brasilianischen Fernsehen holte 1956 eine Million Zuschauer vor den Bildschirm und wurde zum nationalen Ereignis. 1950 hatte Brasilien als erstes Land in Lateinamerika und sechstes weltweit das Fernsehen eingeführt. Rüdiger Zoller schreibt treffend, dass Radio und Fernsehen Brasilien einten, bevor es ein umfassendes Straßennetz gab. 1958 wurde Brasilien erstmals Fußballweltmeister. Die Spieler Pelé, der zwei Tore schoss, und Garrincha stiegen zu Stars auf; zudem hatte man bewusst die Mannschaft ’brasilianisiert’, das heißt, den Vorrang weißer Spieler relativiert.

‚Jeitinho brasileiro’ bedeutet so etwas wie kleiner Trick, gerissener Kniff oder ausgeklügelter Dreh, mit dem man sich durchs Leben laviert. Alles Gewaltsame ist ihm fremd, auch im Fußball. Es geht darum, den Widersacher auf elegante und trickreiche Weise zu besiegen, und dies am besten mit einem Lächeln.

Der Psychoanalytiker und Universitätsprofessor Claudio Bastidas aus São Paulo schreibt: „Der Fußball zeigt einen besonders wichtigen Aspekt des brasilianischen Subjekts auf, nämlich Kreativität.“ Doch Kreativität allein macht ein Volk noch nicht erfolgreich.
Brasilianer sind führend im Fußball, im Basketball, im Handball und ... nichts zu bieten haben sie in Individualsportarten wie Schwimmen oder Laufen. Woran liegt das? Gruppensportarten basieren auf einer guten Verständigung; je besser eine Gruppe kommuniziert, desto besser agiert sie als Gesamtes - im Sport, in der Schule, im Beruf, in der Freizeit.
Kommunikation und Kreativität scheinen den Brasilianern wie Rhythmus und Musik in die Wiege gelegt. Zwischen Kommunikation und Kreativität springt ständig ein Funke über und die Gesellschaft wird elektrisiert.

Wer in Brasilien Leben sehen will, geht entweder in ein Shopping Center oder in eine Favela und trifft dort nicht nur auf Kommunikation und Kreativität, sondern auch auf die riesige Schere zwischen Arm und Reich.
society (184K)

Das Shopping mit gutem Klima, bewaffneten Wachmännern und ohne Bettlern; die Favela

viagra
, auch bewacht, mit schlechtem Klima und ohne Infrastruktur.
Aufgehoben werden diese extremen Unterschiede nur am Strand (Körperkult), beim Carnaval (Tanz- und Singkunst) und eben beim Fußball, wo alles zusammenfließt - die einzigen (Frei)Räume, in denen alle Menschen gleichberechtigt sind, die aber vom Regime manchmal ignoriert, manchmal geschützt, des öfteren missbraucht werden.

Deutlich wird dies zur Weltmeisterschaft 1978 in Buenos Aires. Die Investitionen des brasilianischen Militärs in Medientechnik, um die Spiele via Satellit und in Farbe zu übertragen, machen die Verquickung zwischen Politik, Sport und Medien sichtbar.

Kommunikation, Kreativität und himmelschreiende Ungerechtigkeit provozieren das brasilianische Lebensgefühl gekennzeichnet von allgegenwärtiger, leibhaftiger und (an)fassbarer Lebensfreude.
Aber auf nach Rio und selber mal nachgeschaut! Mir ging es vor allem darum, in den Favelas diese kommunikativen Orte zu finden.

Favela

Synonym: Morro (Hügel)
Ensemble von gemeinen Wohnungen unfachmännisch gebaut (in der Regel auf Hügeln) und hygienisch unversorgt.
novo dicionairo de lingua portuguesa

These are highly consolidated residential self-construction on invaded public and private land and without infrastructure. These exist in large numbers all over Rio.
UN habitat

Favela ist ein unübersetzbares brasilianisches Wort. Man könnte es einfach als Synonym für Armut und Elend setzen, aber ein brasilianisches Wörterbuch der portugiesischen Sprache definiert es folgendermaßen: Bezeichnung eines Hügels in Rio de Janeiro, Zuflucht der Armut, der Gaunerei, des Nichtstuns und des Streites, eine Art „Cour de Miracles“ von Paris. Es bedeutet ein Gebiet des sozialen Verfalls, der fehlenden Anpassung und der Zersplitterung.
1987 Vorwort von Audálio Dantas zu Carolina Maria de Jesus Tagebuch der Armut